In unseren gegenwärtigen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen verlagern sich die Lern- und Lebensbereiche für junge Menschen immer mehr und es scheint auch an Schulen ein Paradigmenwechsel notwendig zu werden, der diese Situation berücksichtigt.
Wie erleben Kinder und Jugendliche heutzutage die sie umgebende soziale Welt?
Sie begegnen Polarisierungen, die sich oft in schablonenhaftem Denken „Entweder-oder“ – „Ich oder der Andere“, sowie in Ablehnung, Unversöhnlichkeit, Gleichgültigkeit und Selbstbezogenheit widerspiegeln. Ein Gefühl der Entfremdung gegenüber Menschen und Dingen scheint allgegenwärtig, das sich darin ausspricht, alles langweilig, nichtssagend oder beängstigend wie bedrohlich zu empfinden. Gelingt eine vorurteilsfreie Sicht auf diese Phänomene, wird deutlich, dass an allen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen immer und überall Menschen beteiligt sind. Das macht eine Auseinandersetzung mit unserer Beziehungskultur dringlich und erfordert, sich selbst in Beziehung zu anderen Menschen denken und erleben zu können sowie entsprechend zu handeln.
Junge Menschen brauchen auf ihrem Lebensweg in jeder Phase ihrer Entwicklung Ermutigung und positive Vorbilder. Erwachsene spielen in der kritischen Zeit des Heranwachsens von Kindern und Jugendlichen eine entscheidende Rolle. Ihr Einfluss ist prägend wie Kinder und Jugendliche ihr Leben später ergreifen können. Die Resonanzen, die sie in der Schule erleben, sind dabei von überragender Bedeutung. Dies gilt insbesondere für die Aneignung sozialer Fähigkeiten, die früher eher außerhalb der Schule – sozusagen nebenbei – erworben wurden, heutzutage jedoch größerer Aufmerksamkeit bedürfen.
Im schulischen Erfahrungs- und Lebensraum, in dem Kinder und Jugendliche die wichtigste Phase ihres Heranwachsens miteinander verbringen, sollten Lebensmut, Selbstwahrnehmung, Urteilsfähigkeit, Anerkennung von Grenzen und Verantwortungsbereitschaft – um nur einige Kompetenzen zu nennen – entwickelt und geübt werden, um die Geheimnisse eines gelingenden sozialen Zusammenlebens zu entdecken.
Wertschätzende und tragende Beziehungserfahrungen und die eigenverantwortliche Gestaltung sozialer Prozesse sind mitbestimmend für ein aktives Ergreifen der eigenen Lebensführung, bilden eine zentrale Grundlage gesellschaftlicher Partizipation und demokratischer Entscheidungsfindung. Daher sollte heutzutage auf die Ausbildung und Entwicklung sozialer Fähigkeiten in der Schule ein deutlicher Schwerpunkt gelegt werden.
1. Modul: Konstruktive Kommunikation & Konfliktfähigkeit
Es geht um einen grundsätzlichen Blick auf zwischenmenschliche Kommunikation, die Erarbeitung eines positiven Konfliktverständnisses sowie um die Kommunikationsmethoden aktives Zuhören, Ich-Botschaft und konstruktives Feedback. Ergänzend dazu werden die Voraussetzungen für eine achtsame, lösungsorientierte innere Haltung gemeinsam entwickelt.
2. Modul: Moderation von Gruppen und Teams
Struktur, Ablauf und die moderierende Begleitung von Gruppenbesprechungen wie beispielsweise Elternabende, Konferenzen und Teamberatungen stehen im Mittelpunkt dieses Moduls. Die Methode des Zusammenfassens und des kontrollierten Dialogs wird eingeführt und geübt.
3. Modul: Beratung – Begleitung
Wege der Selbstreflexion werden miteinander besprochen sowie Aspekte der Transaktionsanalyse (Drama-Dreieck), der Counselling – Methode vorgestellt und Übungen dazu durchgeführt. Grundelemente der Einzelbegleitung – Coaching von Schüler*innen auf der Basis ganzheitlicher und lösungsorientierter Vorgehensweisen – werden besprochen.
4. Modul: Klassenrat
Ziel, Aufbau und Methodik eines „Klassenrats“ werden dargestellt und durch Übungen gemeinsam erarbeitet. Ebenso werden pädagogische Hintergründe und Handlungsweisen angesprochen, die Schüler*innen die Aneignung sozialer Fähigkeiten auf der Basis positiver, tragender Beziehungserfahrungen mittels geeigneter Rahmenbedingungen ermöglichen.
5. Modul: Sozialkompetenzübungen für die Mittelstufe & Tat-Ausgleich
Ablauf und Übungen für ein Sozialkompetenztraining für Schüler*innen der Mittelstufe werden erarbeitet sowie die übergeordneten Werte der Selbstwirksamkeit und positiven Vorbildfunktion von Erwachsenen hinsichtlich ihrer Möglichkeit, Entwicklung anzuregen und Fähigkeiten aufzudecken besprochen. Ergänzend wird der Ansatz des „Tat-Ausgleichs“ als Lösungsoption durch Verantwortungsübernahme bei einseitig verursachten Konflikten vorgestellt.
6. Modul: Peermediation & Schülervertretung
Es geht um Ziele, Methode und den Ablauf einer Peermediations – Ausbildung für Oberstufenschüler*innen. Des Weiteren werden Kompetenzen für die Begleitung und Supervidierung der ausgebildeten Schüler*innen besprochen sowie Möglichkeiten der Implementierung – auch weiterer partizipativer Schüler*innen Projekte im Rahmen der Schule wie beispielsweise die Schüler*innen Vertretung – angeschaut.
7. Modul: Mobbing – Cybermobbing
Die Hintergründe und das Entstehen von Mobbing und Cybermobbing, die Unterscheidung von Konflikten sowie die Mobbingkriterien und Präventionsmöglichkeiten werden zunächst dargestellt. Im Weiteren liegt der Schwerpunkt auf der Mobbingintervention nach dem „No Blame Approach“ (ohne Schuldzuweisung). Die konkreten Schritte dieser Interventionsmethode werden in einem Training erarbeitet.
Aspekte der Waldorfpädagogik
hinsichtlich der menschlichen Entwicklung im sozialen Umfeld werden im Kontext des jeweiligen Themas in jedem Modul entwickelt und besprochen.
Die Fortbildung wird methodisch durch Wahrnehmungsübungen, Rollen – und Improvisationsübungen sowie inhaltliche Wissensvermittlung durchgeführt.
Bei Durchführung der gesamten Fortbildung wird ein Zertifikat erteilt.
Leitung:
Christine Laude – Mediatorin®, Mediatorin in Erziehung und Bildung®, Kommunikations-trainerin und Dozentin
Weitere Dozenten wirken – je nach Modul – an der Fortbildung mit.
Anmeldung:
Die Module sind einzeln buchbar und werden nach Anmeldungseingang berücksichtigt.
Die Teilnehmerzahl ist auf 16 beschränkt.
Kosten:
Die einzelnen Module kosten 230,00 €/p.P.
Vier Wochen vor Beginn der jeweiligen Module ist der Preis zur Zahlung fällig.
Termine: 2025
1. Modul Fr 31. Januar – Sa 1. Februar 2025
2. Modul Fr 28. Februar – 1. März 2025
3. Modul Fr 28. März – 29. März 2025
4. Modul Fr 16. Mai – Sa 17. Mai 2025
– Sommerpause –
5. Modul Fr 5. September – Sa 6. September 2025
6. Modul Fr 10. Oktober – Sa 11. Oktober 2025
7. Modul Fr 14. November -Sa 15. November 2025
Zeiten:
Freitags von 16.30 – 19.30 Uhr
Samstags von 09.30 – 17.00 Uhr
Termine: 2025
1. Modul Fr 31. Januar – Sa 1. Februar 2025
2. Modul Fr 28. Februar – 1. März 2025
3. Modul Fr 28. März – 29. März 2025
4. Modul Fr 16. Mai – Sa 17. Mai 2025
– Sommerpause –
5. Modul Fr 5. September – Sa 6. September 2025
6. Modul Fr 10. Oktober – Sa 11. Oktober 2025
7. Modul Fr 14. November -Sa 15. November 2025
Zeiten:
Freitags von 16.30 – 19.30 Uhr
Samstags von 09.30 – 17.00 Uhr
Christine Laude
laude@isgm-hamburg.de
Tel.: 040.52 59 58 54
Seit vielen Jahren bieten wir in Hamburg eine gemeinsame schul- und klassenübergreifende Ausbildung in Peermediation für die Klassenstufen 9 -12 verschiedener Waldorfschulen an.
Mediation – Vermitteln in Konflikten – wurde im schulischen Bereich in Deutschland seit Mitte der 90iger Jahre erfolgreich eingeführt und ist insbesondere für junge Menschen ab einem Alter von 13- 14 Jahren ein erfolgreiches Partizipationsinstrument, wenn es vom Kollegium und der Elternschaft mitgetragen, gefördert und begleitet wird. Schüler*innen die Lernchancen zur Bewältigung von Interessengegensätzen, unterschiedlichen Bedürfnissen und Werten in die Hand zu geben, sie zu befähigen und es ihnen zuzutrauen selbstkompetent ihre Konflikte untereinander zu lösen, ist ein Schlüssel zum Erwerb sozialer Kompetenzen und der Möglichkeit vom anderen her zu denken. Kommunikative Fähigkeiten wie Zuhören, eine Meinung zu vertreten, ohne andere zu verletzen, sowie eine die gegenseitigen Interessen ausgleichende Vermittlungsfähigkeit werden dabei besonders gestärkt.
Dozenten:
Christine Laude
Andrea Gerlach (Coachin, Psychologische Beraterin, Kommunikationstrainerin)
Kosten:
Die Ausbildung für die Schüler*innen wird aus Mitteln der öffentlichen Hand gefördert, daher ermöglichen wir die Teilnahme der Erwachsenen an der gesamten Ausbildung zu einem vergünstigten Kostenbeitrag von 450,00 €.